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Die Zeit bis zum Ersten Weltkrieg:


Die Rolle der Donauschwaben zur Zeit der Ansiedlung und im Staat Österreich-Ungarn als deutsche Minderheit, anfangs unter ungarischer Vorherrschaft, brachte sehr viele ungarische Einflüsse in die donauschwäbische Kultur.


Das multiethnische Gebilde im Zusammenleben dreier Ethnien (Ungarn, Serben, Donauschwaben) unter ungarischer Vorherrschaft, führte dazu, dass die Kinder in der Schule nur Ungarisch lernten.
Deutsch war verpönt.


Die Zeit nach Ende des Ersten Weltkrieges:


Der Panslawismus und die Ermordung des Kronprinzen Ferdinand und seiner Frau lösten den Ersten Weltkrieg aus. Die Folge war die Zersplitterung des Habsburger-Reiches und die Verkleinerung Ungarns. Durch die neue Grenzziehung entstand ein neuer Staat: „Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (kurz „SHS“-Staat genannt), wobei die Serben die massive Vorherrschaft innehatten, was zu Konflikten im Belgrader Parlament führte. Deutsche und Ungarn waren im neuen Staat Minderheiten. Der Minderheitenschutz-Vertrag vom 5. Dezember 1919 wurde zwar vom SHS-Staat unterzeichnet aber nicht eingehalten, jedoch wurde den donauschwäbischen Kindern in den Schulen gewährt die deutsche Muttersprache zu erlernen. Den Donauschwaben ging die Verbindung zum Mutterland verloren und sie bekamen nur sehr langsam Mitsprachemöglichkeiten im SHS-Staat (ab 1929 Jugoslawien genannt). Sie waren Bürger des neuen Staates, leisteten ihren Wehrdienst ab und erfüllten ihre Bürgerpflichten. Serbien hatte Interesse daran, den ungarischen Einfluss, vor allem in der Batschka, wo viele Ungarn lebten, zurückzudrängen.


Es gab wenig Eliten, die donauschwäbische Gesellschaft bestand hauptsächlich aus Bauern und Handwerkern. Die Eliten gingen auf Universitäten in Berlin, Wien, Budapest. Auf diese Weise kamen sie mit modernen Erneuerungen in Kontakt, was Ackerbau und Viehzucht betraf. Aber auch zu einem späteren Zeitpunkt mit dem deutschen Nationalismus.


Der “Schwäbisch deutsche Kulturbund“ (am 20. Juni 1920 in Neusatz gegründet) war neben der sehr starken Bindung an die Kirche eine Form der Identitätsfindung. Einige Jahre später wurde das Gedankengut des Nationalismus besonders unter den Jungen aufgesogen. Dies führte Mitte 1939 zur Ablösung der alten Kulturbund-Führung. Reichsdeutsche Stellen förderten die „Erneuerungsbewegung“. Die „Erneuerer“, wie sie sich nannten, versuchten die tradierte Oligarchie aufzubrechen und auch gesellschaftliche Neuerungen einzuführen.


Der Zweite Weltkrieg:


Durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde der Druck aus dem „Deutschen Reich“ (Name des deutschen Nationalstaates in den Jahren zwischen 1871 und 1945), eine „zweite“ Heimatfront zu bilden, die sich aus Donauschwaben zusammensetzte, stärker. Der Kulturbund wurde Träger des Nationalismus, das erstarkte Selbstbewusstsein der Deutschen führte zu Konflikten mit der serbischen Bevölkerung.


Die Ermordung des serbischen Königs, Alexander Karadjordjevic am 9. Oktober 1934, und der versuchte Beitritt zum Dreimächtepakt (Rom-Berlin-Tokio) und der Angriff der Deutschen Armee am 6. April 1941 auf Serbien nach Absetzung des Interimsregenten erlebten die Donauschwaben noch als Teil der Serbischen Armee, trotz Kapitulation der Serben
am 18. April 1941.


Nach Einmarsch der Deutschen Truppen wurde Jugoslawien unter den Achsenmächten („Dreierpakt“ plus Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Kroatien) aufgeteilt:


Infolgedessen kam es auch zur Teilung der deutschen Volksgruppenführung:


Gestapo und SS wurden Bestandteil des Alltags. Auseinandersetzungen von Deutschen mit Serben hatten oft zur Folge, dass Serben „verschwanden“. Auch Juden „verschwanden“. Ebenso wie Andersdenkende, die von Angehörigen oder Nachbarn angezeigt worden waren. Es gab neben dem Kulturbund auch eine Art „Bürgerwehr“, die die Bevölkerung in den Dörfern und Städten schützten.


Die 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“  hatte das Ziel den Mangel an wehrfähigen Soldaten, der durch die Ausweitung der „Ostfront“ entstanden war, mit Donauschwaben auszugleichen. Die Gebirgs-Division „Prinz Eugen“ bekam zu Anfang des Krieges regen Zulauf unter den Donauschwaben. Mit Fortdauer des Krieges wurde aus der Freiwilligkeit ein „freiwilliges Muss“ (Aussage eines Oberkommandierenden der deutschen Heeresführung: „Wer sich nicht freiwillig meldet, dessen Haus brennen wir nieder“). Die nationalistischen Organisationen übten Druck auf die Männer aus, sich „freiwillig“ zur SS zu melden.

In der Batschka war der Dienst bei der SS nicht verpflichtend. Wer sich jedoch nicht freiwillig zur SS meldete, wurde in das ungarische Heer eingezogen.


Die deutsche Armee kämpfte vor allem gegen die kommunistischen Partisanen. Die serbischen Tschetniks waren königstreu und dezentral organisiert. Das Ziel der Tschetniks war es, nach Ende des Krieges das serbische Königreich wieder auferstehen zu lassen. Für die deutsche Militärführung besaßen weder die Tschetniken noch die Partisanen die ab Juli 1941 aktiv wurden, den Rechtsstatus der Kombattanten, sie galten also als Freischärler oder Banden. Zur Erklärung: Kombattanten tragen Uniformen und erkennbare Abzeichen, führen die Waffen offen, sie beachten die Gesetze und Gebräuche des Krieges u.s.w. Dies traf jedoch weder auf die Tschetniks noch auf die Partisanen zu.


Die kommunistischen Partisanen verfolgten eine Strategie zur Machtergreifung. Ende der zwanziger Jahre waren sie eher im Untergrund tätig. 1937 wurde der Kroate Josip Broz (ab 1941 Tito genannt) Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Jugoslawiens. Die Taktik der Partisanen war den Gegner (die deutschen Besatzer) zu Repressalien an der serbischen Zivilbevölkerung zu reizen. Sie forderten also bewusst schlimmste Vergeltung der Besatzungsmacht heraus, damit die vorerst passive serbische Zivilbevölkerung zu ihnen „in den Wald“ flüchtete. Der Erfolg gab Tito recht, weil jede Geiselerschießung den Kommunisten neue erbitterte Kämpfer zuführte. Tito erkannte nun: dies war nicht mehr ein Kampf der Kommunisten Partei, sondern ein „Revolutionskrieg“ des jugoslawischen Volkes mit dem Ziel der Befreiung von den „faschistischen Okkupanten“ und ihren Kollaborateuren. Im Dezember 1943 ernannte sich Tito zum Präsidenten einer provisorischen Regierung und wurde auch von Stalin anerkannt.


Rumäniens Umschwenken auf die Seite der Sowjetunion bewirkte im September 1944 das Herannahen der Sowjetarmee nach Serbien. Evakuierungspläne der Donauschwaben des Banates und der Batschka konnten nur zum Teil erfolgen. Eine systematische Evakuierung der Donauschwaben nahmen die deutschen Militärbehörden im Bereich des Unabhängigen Staates Kroatiens Anfang Oktober 1944 vor, dies mit Fuhrwerken und mit Eisenbahnzügen. Ebenso aus Syrmien. Für die Donauschwaben im Westbanat gab es zwar einen Evakuierungsplan vom 2. September 1944, der aber nicht durchgeführt wurde, weil ein „geheimer Führerbefehl“ eine Evakuierung verbot. Um den 6. Oktober 1944 wurde das gesamte Banat von den Partisanen und Sowjettruppen besetzt.


Von der kommunistischen Partisanenbewegung wurde unter der Führung von Tito am 21. November 1944 die sogenannten AVNOJ (Antifaschistischer Rat zur Volksbefreiung Jugoslawiens) Beschlüsse ins Leben gerufen. Die AVNOJ-Beschlüsse führten zur Enteignung und Entrechtung der Donauschwaben und zur Deportation in Arbeits- und Konzentrationslager.


Nach Ende des Zweiten Weltkrieges:


Die Kapitulation des Deutschen Reiches am 15. Mai 1945 führte zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Während im übrigen Europa der Wiederaufbau begann, erlitten die Donauschwaben vor allem im Banat, wo ca. 200.000 Menschen nicht mehr flüchten konnten, ein fürchterliches Trauma.


Es wurden in vielen Dörfern und Städten Erschießungen von donauschwäbischen Männern durchgeführt, Massengräber gab es am Rande der Ortschaften. Frauen, Kinder und alte Menschen wurden aus ihren Häusern getrieben, in Viehwaggons gepfercht und in Konzentrationslagern unter strenger Bewachung interniert. In die auf diese Weise von den Donauschwaben befreiten Häusern zogen die neuen „Kolonisten“. Das waren die Familien der Partisanenkämpfer.


In den Internierungslager, die auch als Arbeitslager dienten, gab es unbeschreibliches Elend. Die Menschen litten großen Hunger aufgrund schlechter und geringer Nahrungsmittel. Die Winter waren sehr streng, es gab aber nichts zu heizen. Mangelnde hygienische Bedingungen führten zu Ruhr, Cholera und Fleckfieber. In den Lagern wurden bis zu 20.000 Menschen geradezu hineingestopft.


Manchem gelang es sich aus dem Lager hinaus zu stehlen, um in den umliegenden serbischen Bauernhöfen um Nahrung zu betteln. Die serbischen Bauern hatten selber Angst, doch halfen sie, wenn sie konnten. Die Angst war berechtigt, denn wer erwischt wurde, wurde erschossen.


Kleinkinder, deren Eltern in Kriegsgefangenschaft geraten waren, und alleinstehend waren, kamen in ein sogenanntes „Kinderheim“, wo sie unterernährt bald starben. Größere Kinder wurden zum Wegschaffen der Leichen herangezogen, zu Arbeiten auf dem Feld, zum Reinigen der Räume, in denen zuvor Männer getötet worden waren.


Die Mühle in Zrenjanin wurde zu Beginn des Krieges als Gestapo-Hauptquartier benutzt, Serben und Juden gefoltert und umgebracht. Andererseits diente diese Mühle nach Ende des Zweiten Weltkrieges den Partisanen dazu Menschen zu foltern und zu erschießen.


1947 wurde die Bewachung der Internierten etwas gelockert. Daher gelang es Vielen aus den Lagern zu flüchten und zu Fuß entweder über Rumänien oder Ungarn nach Österreich zu flüchten. Sogar ältere Kinder, die keine Verwandte hatten, wagten diesen Schritt.


Frauen und Männer wurden nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft, als sie in ihr donauschwäbisches Dorf heimkehrten, in Konzentrationslagern interniert, wo es ihnen schlechter ging als in Russland. Sie starben nach kurzer Zeit.


Die Internierungslager bestanden drei Jahre. Die Überlebenden kehrten teilweise in ihr ehemaliges Dorf zurück oder mussten auf den jugoslawischen Kolchosen arbeiten und die jugoslawische Staatsbürgerschaft annehmen, die ihnen auf Grund der AVNOJ-Beschlüsse 1944 aberkannt worden war.


1950 konnten sich die Donauschwaben unter Erlegung hohen Kopfgeldes von der jugoslawischen Staatsbürgerschaft „loskaufen“ und nach Österreich, Deutschland oder in sonstige Staaten ausreisen.

Geschichtlicher Hintergrund

Zitiert aus: Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944 – 1948. Die Stationen eines Völkermords. Verfasst vom Arbeitskreis
Dokumentation in der Donauschwäbischen Kulturstiftung – Stiftung des privates Rechts, München, und im Bundesverband der
Landsmannschaft der Donauschwaben, Sindelfingen. Georg Wildmann, Hans Sonnleitner, Karl Weber.

Herausgeber: Donauschwäbische Kulturstiftung - Stiftung des privaten Rechts, München 1998


Zitiert aus: Donauschwäbische Geschichte. Die Tragödie der Selbstbehauptung im Wirkfeld des Nationalismus der Nachfolgestaaten
1918 – 1944. Georg Wildmann. Unter Mitarbeit Oskar Feldtänzer, Hans Müller, Kaspar Hügel und Friedrich Spiegel-Schmidt.

Herausgeber: Donauschwäbischen Kulturstiftung, München 2010

Die Zeit bis zum Ersten Weltkrieg
Die Zeit nach Ende des Ersten Weltkrieges
Der Zweite Weltkrieg
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges

Trauma Definition

  
Die psychologischen
Folgen des Weltkrieges

  

Geschichtlicher
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