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Filmproduktion: Markus Lobner -
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Der Akt der Vertreibung und Ausgrenzung ist heute medial allgegenwärtig und stellt
im Leben der Betroffenen einen markanten Einschnitt dar.
Der Lebensmittelpunkt, der
soziale Zusammenhalt, bricht weg. Der Zustand des Neuausrichtens ist mit sehr viel
Angst und Unsicherheit verbunden. Diese Zeit erleben die Betroffenen nicht bewusst.
Sie ist geprägt von der Befriedigung einfachster Grundbedürfnisse, wie Nahrungsbeschaffung,
Erlangung eines Maßes an sozialer Sicherheit und sozialer Integration in eine neue,
zum Teil völlig fremde Gesellschaft. Am Ende des Überlebenskampfes tritt Leere in
das Leben der Betroffenen. Ein Akt der Selbstfindung beginnt. In Momentaufnahmen
tritt das Erlebte für die Betroffenen in den Vordergrund, begleitet von der Frage
nach dem Warum. Im geänderten Umfeld stößt die Frage meist auf Unverständnis. Die
Antwort findet sich in der offiziellen Auslegung der geschichtlichen Ereignisse meist
unzureichend. Also bleibt als Raum zur Aufarbeitung nur das engste persönliche Umfeld.
Die Familie, die Leidensgenossen und Freunde. Innerhalb der Familie werden die Geschichten
oft als Last wahrgenommen. Leidensgenossen und Freunde sind meist ähnlich traumatisiert.
Durch die Geschichten von damals, von der Heimat, bleibt die Vergangenheit, bleiben
die Wurzeln als Teil eines seither nie wieder erreichten Ideals bestehen.
Die Gegenwart,
das Erreichte, ist nur ein unzulänglicher Ersatz für das Verlorene. Bräuche, Gepflogenheiten,
familiäre Strukturen werden konserviert, um einem nie erlangten Idealbild einer vergangenen
Zeit zu entsprechen. All das passiert im Unterbewusstsein. Diese Menschen sind auf
ihre Weisen sozial etabliert, versorgt. Bis zu ihrem Tod spielen die jedoch traumatischen
Erlebnisse im Leben der Betroffenen eine zentrale Rolle.
Actuality